Statement LAV Vorsitzender Bgm. Roland Wohlmuth

 

Abfallwirtschaft - quo vadis?


Im heurigen 30. Jahr der gesetzlichen Implementierung der kommunalen Abfallwirtschaft in Oberösterreich, müssen wir anlassbezogen noch intensiver über die Historie – wertschätzend aber auch konstruktiv kritisch – sprechen, aber auch über die zukünftige Ausrichtung unserer Arbeit in Abstimmung mit Trends und sich ändernden Lebens- und Entsorgungsgewohnheiten.

Bezugnehmend auf die bereits von den oö Umweltprofis verfassten Berichte über die Vergangenheit unseres Systems, darf auch ich meinen größten Respekt vor den damals Verantwortlichen kundtun, verbunden mit Wertschätzung ob des Mutes dieser Personen entscheidende Maßnahmen – wenn auch manchmal unpopulär - zu setzen. Weiters möchte ich in diesem Beitrag die Herausforderungen der Zukunft skizzieren. Dies begründet auf bestehenden Zukunftsszenarien, wie sich die Abfall- respektive Wertstoffwirtschaft entwickeln wird/muss.

Trendforscher analysieren tagtäglich unsere Verhaltensmuster in vielerlei Hinsicht. Wir kennen die verschiedenen Lebensstile, die sich rasch ändernden Einkaufsgewohnheiten, trendige Konsumgepflogenheiten sowie die zunehmende Digitalisierung in vielfältigster Hinsicht.

Haben wir in den letzten 30 Jahren intensiv ein nach wie vor funktionierendes System aufgebaut und weiterentwickelt, müssen wir dieses jetzt immer schneller an die aktuellen Herausforderungen anpassen.

Lassen Sie mich drei Denkansätze skizzieren. Als einen „kleinen“ Diskussionsbeitrag zur zukünftigen Ausrichtung unserer Wertstoffwirtschaft.

 

These 1:

Wir werden uns vom Begriff des „Abfalles“ verabschieden müssen. Vor allem das über allem schwebende Thema der „Kreislaufwirtschaft“ verlangt, dass es keinen „Abfall“ mehr gibt, sondern alles Wertstoff ist, der bis zum Letzten verwertbar ist. Es gibt bereits visionäre Ansätze in einigen Bezirken, die „Altstoffsammelzentren“ in „Wertstoffsammelzentren“ umzubenennen. Ein nicht unwesentlicher Denkansatz im Sinne der zukünftigen Weiterentwicklung.

Abfall als Wertstoff
Das ist die wesentliche Prämisse der „Wertschätzung“ unserer Produkte. Nur wenn ich den Wert eines Produktes (einerlei ob dies der Inhalt eines Joghurtbechers ist oder dessen Verpackung) kenne und erkenne, kann ich ein nachhaltiges Konsumverhalten entwickeln.

Diesbezüglich werden wir verstärkt themenbezogene Öffentlichkeitsarbeit anbieten müssen. Wir wissen, dass das Entsorgungsverhalten einiger Altersschichten nachlässiger wird.


 

These 2:

Service at its best

Die Arbeit der Unternehmen und der öffentlichen Hand ist verstärkt auf eine umfassende Servicierung unserer Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet. Diese Services sollen umfassend, kostengünstig und möglichst unauffällig im Hintergrund ablaufen.  Daher wird die Abholung der Wertstoffe immer mehr „zum Bürger“ verlegt. Die Sammlung „ab Haus“ wird häufiger werden, wiewohl in OÖ dieses Angebot bereits sehr umfassend praktiziert wird.

Damit verbunden ist eine Digitalisierung des Abholsystems. Intelligente Mülltonnen mit integriertem Datenerfassungssystem, welches z. B. den aktuellen Füllstand der Mülltonne an das Abfuhrunternehmen weitergibt, damit diese möglichst ökologisch die Routenplanung durchführen können.

Nicht unbestritten aber sicherlich interessant im Denkansatz sind Scanner in den Mühlabfuhrfahrzeugen, welche bereits beim Ausleeren der Mülltonnen den Inhalt scannen und eine detaillierte Analyse der Inhaltsstoffe durchführen können. Einerseits kann man Gefahrenstoffe aber auch Verhaltensmuster/das Einkaufsverhalten feststellen. Daher bin ich persönlich noch sehr skeptisch ob des Datenschutzes und der weiteren Verwendung dieser sensiblen Daten. Aber sicherlich ein interessanter Diskussionsansatz.

In Oberösterreich haben wir aber auch landes- und bundesweit anerkanntes Bringsystem für unsere Wertstoffe. Die 180 „Altstoffsammelzentren“ in den Städten und Gemeinden gelten als „Best Practice Beispiele“ für „Nahentsorgungszentren“ unserer Wertstoffe. Dies soll sich auch in Zukunft nicht ändern. Im Gegenteil. Wir werden diese Sammelzentren ausbauen und im Hinblick auf das Entsorgungsangebot erweitern. Erst vor einigen Wochen einigte sich die Bundesregierung auf den Ausbau der Mehrwegsammelquoten und auf die Einführung eines Pfandsystems ab 2025. Unsere ASZ sind prädestiniert für die Annahme von Pfandbehältnissen. Warum nicht Altholz, Altbatterien, Karton gemeinsam mit Pfandbehältnissen ins ASZ bringen und das Pfand mit nach Hause nehmen? Ein aktuelles Gutachten der BOKU Wien zeigt auf, dass dies bei gewissen ASZ durchaus machbar ist.

Auch diesbezüglich wird die Digitalisierung eine wesentliche Rolle spielen.


 

These 3:

Die Bezirksabfallverbände als zukünftige „Umweltverbände“.

Dies ist ein spannendes, weil hochpolitisches Thema. Die Verbandsstruktur in OÖ ist eine stetig gewachsene und daher sehr breit. Daher sollte dieser Denkansatz keinesfalls als Schwächung derselben, sondern als Optimierung und Verbesserung gesehen werden. Die einzelnen Verbände schwerpunktmäßig zusammenziehen, sich überlappende Arbeits- und Aufgabenbereiche finden und damit die Vielzahl an Verbänden verringern. Dies muss im Einklang mit verbessertem Angebot und Entlastung der Gemeinden stehen. Derzeit übernehmen zum Beispiel in drei Bezirken die Bezirksabfallverbände verstärkt Aufgaben der Gemeinden und Städte (Rohrbach, Schärding, Gmunden). Die Erfahrungen sind sehr positiv.

Eine Vorreiterrolle spielt diesbezüglich Niederösterreich. Dort ist nicht nur die Begrifflichkeit der „Wertstoffwirtschaft“ anstelle der „Abfallwirtschaft“ bereits angekommen, sondern übernehmen verstärkt „Abgabenverbände“ in vielfältiger Art und Weise Aufgaben der Mitgliedsgemeinden. Die Bezirksabfallverbände haben sehr viel Wissen und sind sicherlich als zukünftige „Umweltverbände“ vorstellbar und ausbaubar.

Diese drei Thesen/Denkansätze sollen Anreiz für Diskussionen sein. Noch lange nicht zu Ende gedacht, in vielerlei Hinsicht noch erweiterbar und breiter denkbar. Aber ein Hinweis auf die Fähigkeiten unserer Umwelt Profis in den oö Abfallverbänden, Städten und Gemeinden. Wir sind von unserer Bevölkerung aufgerufen, rechtzeitig die Entwicklung und die Probleme der Zukunft zu erahnen und rechtzeitig die Weichen zu stellen. All das im Sinne der Ökologie und Ökonomie.

Die hinter uns liegenden 30 Jahre erfolgreicher Arbeit sind nur gemeinsam und mit verstärkter Anstrengung „verlängerbar“. Wir dürfen uns auf diesen Erfolgen nicht ausruhen, sondern müssen weiter und breiter denken. Ohne Tabus und Neid. Für unsere Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, für unsere Zukunft und eine lebenswerte Umwelt.


 

Rund Geht's

 

Freerunning-Spot zum Thema Recycling und Kreislaufwirtschaft


Rund Geht's ist eine Initiative der österreichischen Abfallwirtschaft. Im Rahmen der Kampagne werden die vielfältigen Möglichkeiten und Wege vor den Vorhang geholt, wie aus vermeintlichen Abfällen neue und innovative Produkte entstehen. Denn: Abfall ist ein wertvoller Rohstoff!

Um das Thema Recycling und Kreislaufwirtschaft einer jungen Zielgruppe auf "coole" Art und Weise näher zu bringen, wurde ein Spot mit zwei Freerunnern gedreht. Dabei wird in atemberaubender Geschwindigkeit Abfall eingesammelt und entsorgt. Die Freerunner helfen quasi dabei, Papier wieder zu Papier, Glas wieder zu Glas und Metall wieder zu Metall zu machen. 

Dieses Freerunning-Video holte die Silbermedaille beim internationalen Deauville Green Awards Filmfestival. Deauville Green Awards ist ein internationales Filmfestival, das die besten Werbespots, Informationsfilme und Dokumentarfilme auszeichnet, die zu Zukunftsthemen wie nachhaltige Entwicklung, Öko-Innovationen und soziale Verantwortung aufklären. Ausgewählt wurde der Spot aus 500 Filmen und 35 Ländern weltweit in der Kategorie Gesundheit und Lebensqualität.

Hier geht’s zum Video


 

Batterien & Akkus

 

Richtig entsorgen und Umwelt schonen


Aktuell landen immer noch zu viele Batterien und Akkus im Restmüll. Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch eine Verschwendung von Ressourcen. Denn Altbatterien und Akkus beinhalten je nach Typ wertvolle Rohstoffe wie Kobalt, Nickel, Mangan, Kupfer und Lithium. Gefährliche Inhaltsstoffe können dagegen giftige Emissionen verursachen. Hitze oder mechanische Einwirkungen erzeugen möglicherweise sogar Kurzschlüsse und Brände.

Niemals in den Restmüll
Daher entsorge bitte sowohl herkömmliche Batterien als auch Lithium-Batterien und Akkus niemals über den Restmüll! Die Sammlung erfolgt am besten in einem feuerfesten und auslaufsicheren Gefäß. Die Umweltprofis entwickelten 2019 dafür den Gurkenglasflyer: Auf diesem sind Sticker zu finden, mit denen du ein ausgewaschenes Gurken- oder Marmeladenglas bekleben kannst. So ist die passende Vorsammelhilfe gleich Zuhause. Für eine korrekte Entsorgung bringe die kleinen Energiekraftwerke in eines der rund 180 Altstoffsammelzentren (ASZ) in OÖ oder in diverse Geschäfte, die ausgediente Batterien und Akkus wieder zurücknehmen.


 

Reparieren statt Wegwerfen

 

Repair Café


Jeden Tag werden hunderte Elektrogeräte ins ASZ gebracht – obwohl sie noch funktionsfähig wären oder nur kleine Defekte aufweisen.

Daraufhin wurde das Repair Café ins Leben gerufen: Alle, die etwas haben, das repariert gehört, können dorthin kommen und auf professionelle Hilfe zählen. Repariert werden Elektro-Kleingeräte, Küchensachen, Kaffeemaschinen, Werkzeug klein (wie z.B. Bohrmaschine, etc.), Radios, Plattenspieler, Handys und Tablets. Manche Repair Cafés bieten auch Reparaturhilfe für Textilien, Möbel oder Fahrräder.

Das Repair Café trägt nicht nur zur Abfallvermeidung, sondern auch zur Bewusstseinsschaffung bei und verlängert die Lebensdauer der Produkte.

Wie funktionierts genau?
Die engagierten Teams leisten hierbei Hilfe zur Selbsthilfe: Ob Küchengeräte, Handys oder Handwerkzeug – gemeinsam wird mit unseren Helfer*innen repariert. Viele kleine Defekte können bereits vor Ort behoben werden. Sollte ein größerer Schaden sein, wird Rat für passende Ersatzteile oder regionale Reparaturbetriebe gegeben.

Repair-Café in Ried
Großen Anklang findet das Projekt auch in Ried im Innkreis., wo (unterstützt durch den Bezirksabfallverband)   am 29.05. und am 21.08. bereits zwei Repair Veranstaltungen in der Giesserei – dem Haus der Nachhaltigkeit – stattfanden. Bei der internen Generalprobe im Mai kamen 17 Reparaturfälle, die Reparaturerfolgsquote war sehr hoch: Rund 75 % aller Geräte funktionieren nun wieder. Beim ersten öffentlich ausgeschriebenen Termin im August war das Interesse mit über 40 Teilnehmer*innen bereits sehr groß.

Nächste Termine in Ried

  • Samstag, 16.10.2021 (9 - 12 Uhr)
  • Samstag, 11.12.2021 (9 - 12 Uhr)

Anmeldung (mit Bekanntgabe des Reparaturfalles) bei  Berhard Pointecker 0664 / 6620 810 oder office@giesserei-ried.at.

In ganz Oberösterreich gibt es Termine für die sogenannten „Repair-Cafés“.


 

Motivforschung Biotonne

 

IMAS Umfrage zu Fehlwürfen in der Biotonne


2020 wurde das Marktforschungsinstitut IMAS beauftragt eine empirische Untersuchung durchzuführen, um die Ansichten der Oberösterreicher*innen bezüglich Fehlwürfe in der Biotonne demoskopisch zu erheben. Die Forschungsfrage dabei war: "Was sind die Faktoren, die die Menschen dazu bewegen, anderes als biogenes Material in die Biotonne zu werfen?" Dazu wurden Oberösterreicher*innen ab 18 Jahren, die in Mehrparteienhäusern leben, in denen sich mehrere Haushalte eine Biotonne teilen, befragt.

Diese Umfrage förderte einige interessante Erkenntnisse zu Tage: Beinahe flächendeckend sind die Befragten der Meinung, dass das Thema Abfallvermeidung bzw. Abfalltrennung zumindest eher wichtig ist. Mehr als die Hälfte stuft dieses Thema persönlich als sehr wichtig ein. Sie fühlen sich außerdem auch gut über die Abfalltrennbereiche informiert. Im Durchschnitt geben die Befragten spontan zu Protokoll rund 5 verschiedene Sorten Müll zu trennen. Am häufigsten werden Altpapier, Restmüll, Plastik genannt, gefolgt von Biomüll, weiters Glas und auch Metall. Batterien werden von kaum jemanden genannt.

Bedenklich ist jedenfalls, dass rund 20 % der Zielgruppe der Meinung ist, dass der Biomüll aus den Haushalten noch einmal nachsortiert wird und falsche Abfälle entfernt werden. Diese falsche Auffassung kann zu sorgloserem Umgang mit Fehlwürfen führen, selbst bei den „Umweltbewussten“. Rund die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass in der Restmüll-Tonne am häufigsten Abfall landet, der nicht dort hingehört. 20 % geben an, dass es die Biotonne ist, in der am häufigsten falscher Abfall landet. Interessant ist auch jene Grafik, die aufzeigt welche Abfälle die Befragten in die Biotonne geben würden und welche nicht. Bei einem relevanten Anteil an Befragten wurden schwerwiegende Fehlannahmen (siehe Grafik) festgestellt, obwohl sie sich ausreichend informiert fühlen.

 


 

ReVital Umfrage 2021

 

ReVital-Kundenbefragung der FH OÖ


Bereits 2011 wurde in einem gemeinsamen Projekt mit dem Department Gesundheits-, Sozial- und Public Management der FH Oberösterreich in Linz eine ReVital-Kundenbefragung durchgeführt, um Hinweise auf die Bekanntheit, die Einschätzung der Produkte, der Marke sowie über die Zufriedenheit mit den ReVital-Shops zu erlangen. Nach 10 Jahren wurde diese Studie nun heuer wiederholt. Speziell um Erkenntnisse auf Veränderungen und damit Grundlagen für entsprechende Maßnahmen zur Optimierung zu gewinnen.

Folgende Erkenntnisse konnten gewonnen werden: Das Durchschnittsalter liegt bei rd. 55 Jahren. Kunden*innen unter 30 Jahre waren kaum anzutreffen. Bildungsmäßig entspricht die antwortende Kundschaft - abgesehen von einer Unterrepräsentanz von Kund*innen mit Pflichtschulabschluss - ziemlich genau der österreichischen Bevölkerung. Knapp die Hälfte der Kundschaft kann als „Stammkundschaft“ bezeichnet werden, denn diese kommt mindestens einmal pro Woche in den Shop, 1/3 sogar mehrmals pro Woche. Als Hauptquellen, wie Kund*innen auf den ReVital-Shop aufmerksam geworden sind, werden Zufall (41%) und Empfehlung (36%) genannt. Dann folgen ASZ (21%) und Zeitung (12%). Die Motive, warum ein ReVital Shop aufgesucht wird, sind vielfältig. In erster Linie geht es drei von Vieren ums „Stöbern“ (75%) und um „Schnäppchen“ (52%). Bemerkenswert ist der Anteil jener, welcher auch wegen des Umweltgedankens ReVital Shops (48%) aufsuchet. Die befragten Personen sind sowohl mit den Produkten, den Shops, als auch den Mitarbeiter*innen besonders zufrieden. Angesichts dieser tollen Beurteilung ist es nicht verwunderlich, dass 95 % auch in Zukunft ReVital-Produkte kaufen wollen.


 

Is nu guat

 

Projekt gegen Lebensmittelverschwendung


Ausgangspunkt für diese Kampagne waren die hohen Anteile an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Restmüll der Haushalte. In Österreich fallen laut einer Studie des Ökologie-Instituts jährlich 760.000 Tonnen Lebensmittelabfälle und -verluste pro Jahr an (Landwirtschaft und Produktion ausgenommen). Etwa die die Hälfte davon könnte potenziell vermieden werden. Im Durchschnitt wird pro Haushalt ein Viertel der eingekauften Lebensmittel weggeworfen. Viele Lebensmittel davon sogar ungeöffnet.

Die Kampagne möchte darauf aufmerksam machen, dass Lebensmittel, die nicht mehr zu 100% frisch sind, noch lange nicht weggeworfen werden müssen. Denn viele Lebensmittel sind nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sehr lange noch genießbar.

Ursachen für diese Lebensmittelverluste sind vor allem mangelnde Einkaufsplanung, falsche Lagerung und Haltbarmachung. Oft werden aber auch die Mindesthaltbarkeitsangaben nicht richtig aufgefasst. Gerade beim Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), „mindestens haltbar bis“ bestehen viele Missverständnisse. Anders als beim Verbrauchsdatum ist das Mindesthaltbarkeitsdatum kein „empfohlenes Wegwerfdatum“. Es ist vergleichbar mit einer Garantie bei einem Elektrogerät, kaum jemand würde nach Ablauf der Garantie seinen Fernseher entsorgen.

Die Menschen verlassen sich heute leider zu wenig auf ihre Kontrollorgane: Augen, Nase und Mund. Wenn ein Lebensmittel gut aussieht, gut riecht und gut schmeckt, gibt es keinen Grund es nach Ablauf des MHD wegzuwerfen. Zuhause kann jeder selbst Lebensmittel retten: Wir alle können unser Verhalten beobachten, und herausfinden, an welchen Stellen sich Lebensmittelabfall vermeiden lässt.


 

Restabfallanalyse 2018/19

 

Restabfallanalyse 2018/19


Seit dem Jahr 1990 wurden für Oberösterreich fünf Analysen des Restabfalls durchgeführt, die aktuellste erfolgte 2018/19. Im Zuge der Restabfallanalyse wurden in Summe rund 11,4 Tonnen Restabfall in Oberösterreich analysiert. Das Ergebnis dieser Analyse bestätigte den hohen Erfolg von Trenn- und Sammelsystemen – die Restabfallmenge ist weiter gesunken. Die Restabfallanalyse zeigte jedoch noch weiteres Potential bei der Verringerung der Gesamtmenge an Restabfällen, beim Anteil der Menge leichter Verpackungen und dem nach wie vor zu hohem Anteil an Lebensmittelabfällen.

Der Anteil an Verpackungen (Papier, Glas, Metall und Kunststoff) betrug rund 17 Gewichts-Prozent. Leichtverpackungen hatten einen Anteil von rund acht Prozent der Zusammensetzung des Restabfalls – das entspricht fast 14.000 Tonnen jährlich. Über 50 Prozent des Restabfalls waren Wert- oder Altstoffe bzw. Elektroaltgeräte und Problemstoffe. Diese stellen ein großes Trennpotential dar. Denn genau jene Materialien könnten durch die hervorragend ausgebaute abfallwirtschaftliche Infrastruktur mit 179 Altstoffsammelzentren in Oberösterreich aus dem Restabfall getrennt erfasst und einer Verwertung zugeführt bzw. wieder in Umlauf gebracht werden. Rund 31 Prozent des Restabfalls waren bei der 2018/19 durchgeführten Analyse biogene Abfälle (in Summe 53.500 Tonnen), davon ca. 15 Prozent vermeidbare Abfälle (in Summe fast 26.000 Tonnen), 20 Prozent machten Hygieneartikel aus.

Was vielen nicht bekannt ist: Restmüll ist der teuerste Müll, denn die Restabfallentsorgung ist im Gegensatz zur getrennten Sammlung kostenpflichtig. Durch konsequente und sortenreine Abfalltrennung kann eine Kostenersparnis erzielt werden. Und dabei ist noch Luft nach oben: die Ergebnisse der Restabfallanalyse 2018/19 zeigten, nur 45 % des Restabfalls ist tatsächlich Restabfall, also jener Abfall, der nicht mehr sinnvoll verwertet werden kann (bspw. stark verschmutzt). 55 % des Restabfalls ist eigentlich kein Restmüll, sondern potentielle Alt- und Wertstoffe. Diese gehen somit als wertvolle Sekundärrohstoffe „verloren“.


 

Schultaschen- und Brillensammlung

 

Helfen statt Entsorgen: Schultaschen und Brillen im ASZ abgeben


Viele Familien in Osteuropa leben unter der Armutsgrenze. Ihr Einkommen reicht kaum aus, um die Familie zu ernähren. Bildung ist der erste Ausweg aus der Armut und eigene Schulutensilien sind die Grundlage für geregeltes Lernen. Eine eigene, ordentliche Schultasche ist für Kinder in Rumänien, Moldawien und Bulgarien oft ein unerfüllter Traum. Viele bleiben aus Scham und aus Not zuhause und besuchen gar keine Schule.

Mit ORA und den ASZ Schultaschen und Brillen sammeln

Gerade am Anfang und Ende des Schuljahres fallen viele Schultaschen der Entsorgung zum Opfer, das muss aber nicht sein. Packen Sie nicht mehr benötigte Schultaschen mit Stiften, Heften und anderen Schulmaterialien und geben Sie diese im ASZ ab. So ermöglichen Sie damit Kindern den Schulbesuch und langfristig einen Weg aus der Armutsfalle. Auch im ORA-Büro, ORA-Flohmarkt sowie ORA-Lager in Andorf können die Schultaschen und Brillen abgegeben werden.

Luxusartikel Brille

Auch Brillen sind ein unerreichbarer „Luxusartikel“. Eine Sehschwäche stellt deshalb ein großes Problem dar. Aber ORA International Österreich und die ASZ helfen, dank Ihrer alten Brillen! In den ASZ sammeln wir das ganze Jahr über für ORA International, welche Ihre Spenden mit Hilfstransporten nach Osteuropa bringt und dort zuverlässigen Projektpartnern übergibt.

Mehr Infos:  www.ora-international.at


 

DI Christian Ehrengruber zu 30 Jahre BAV

 

O.Ö. LAVU GmbH als Drehscheibe für BAVs


"30 Jahre Bezirksabfallverbände – ein würdiger Anlass, auf das bisher Erreichte stolz zurückzuschauen und mit Zuversicht den Blick in die Zukunft zu richten. In diesen drei Jahrzehnten hat sich die kommu­nale Abfallwirtschaft in Oberösterreich zu einem leistungsfähigen Dienstleister für die BürgerInnen etabliert.

Ein wesentliches Rückgrat der abfallwirtschaftlichen Leistungsangebote in unserem Bundesland ist das Netz der 179 Altstoffsammelzentren der Umweltprofis, das in den letzten drei Jahrzehnten laufend modernisiert wurde und seit Jahren als europaweit vorbildhaft gilt. In einigen Bezirken werden bereits mehr als die Hälfte aller Abfälle aus privaten Haushalten über die ASZ gesammelt. Die landesweit einheitliche Organi­sation der sor­ten­reinen Sammlung von mehr als 80 Abfallarten bei einer Recyclingquote von über 80 % in Verbindung mit der effizienten Logistik und professionellen Vermarktung gelten als „best practice“ für innovatives und nachhaltiges Ressourcenmanagement.

Die O.Ö. LAVU GmbH, ursprünglich vom Land OÖ gegründet und seit 1997 im Eigentum der Umwelt­profis, fungiert als operativer ASZ-Dienstleister für die BAV. Die intensive Kooperation und der permanente Erfahrungsaustausch innerhalb des Netzwerks der Umwelt Profis in den letzten Jahrzehnten ermöglichte erst die ASZ-Erfolgsgeschichte und ist ein Garant für positive Perspektiven bei der Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen.

Als verantwortlicher Geschäftsführer der LAVU seit nunmehr 27 Jahren bedanke ich mich für das bis­herige Vertrauen und freue mich auf weitere Jahre der konstruktiven Zusammenarbeit – ad multos annos!"

DI Christian Ehrengruber, Geschäftsführer O.Ö. LAVU GmbH


 

Altpapiersortieranalyse

 

Altpapiersortieranalyse


Um die tatsächlichen Kartonagensammelmengen realistisch abzubilden, wurden in Österreich 2020 bundesweit einheitliche Sortieranalysen bei der gemischten Altpapiersammlung (rote Tonne) durchgeführt. In Oberösterreich kamen rund 6 Tonnen Altpapier zur Sortierung. Dabei handelt es sich um Proben aus Altpapiercontainern von Haushalten und dezentralen Containersammelstellen aus einzelnen Bezirken, die nach einem von der Universität für Bodenkultur erstellten Konzept, entnommen wurden. Am Sortierstandort bei der Energie AG wurden die Säcke anschließend geöffnet und der Inhalt nach 13 Fraktionen sortiert. Getrennt wurde unter anderem nach Papier, Pappe, Karton, Druckerzeugnisse, Bücher und Fehlwürfe. Die Gruppe Fehlwürfe umfasst hierbei Getränkeverbundkartons, sonstige Papier-Materialverbunde, Kunststoff und sonstige Fehlwürfe. Zudem gibt es eine Restfraktion. Diese beinhaltet jene Stoffe, die nicht eindeutig zuordenbar sind. Je nach Fraktion wurden die Inhalte der Probesäcke in getrennten Kübeln und Trögen gesammelt, im Anschluss abgewogen und die jeweiligen Gewichtsanteile ermittelt und aufgezeichnet.

Es fanden sich in den Proben immer wieder Fehlwürfe, angefangen von Blechdosen über Kunststoffverpackungen bis hin zu Fast-Food Verpackungen inklusive Essensreste. Nicht zusammengedrückte Kartonschachteln, die in der roten Tonne dann schnell einmal einen Großteil des Platzes wegnehmen, waren auch bei der Sortierung keine Seltenheit.

Das Informationsvideo rund um die Sammlung, Sortierung und Analyse gibt’s hier.


 

Das Video zum Event

 

30 Jahre BAV


Zur 30 Jahr Feier der Bezirksabfallverbände wurde ein Video erstellt. Darin wird aufgezeigt was die Bezirksabfallverbände leisten. Die Bezirksabfallverbände stehen für die nachhaltige Sicherheit bei der Entsorgung von Altstoffen und Siedlungsabfällen, bringen Fachwissen aus der Umweltwirtschaft ein und schärfen so das Bewusstsein unserer Bürger für eine intakte Umwelt.

Auch der große Erfolg der heurigen Flurreinigungsaktion wurde im Video thematisiert. 2021 ist mit über 32.000 Teilnehmer*innen an der „Hui statt Pfui“-Aktion ein Rekordjahr durch und durch. Klein und Groß aus 245 Gemeinden sammelten dabei über 52.000 Kilogramm achtlos weggeworfene Abfälle.

Hier geht's zum Video


 

Leitbild der Umwelt Profis

 

Teamarbeit auf Augenhöhe


Das entspricht dem Leitbild der Umweltprofis der kommunalen Abfallwirtschaft in OÖ. Wir als Umwelt Profis – das sind der Landesabfallverband, die 15 Bezirksabfallsverbände, die Statutarstädte und die LAVU GmbH – stehen für die nachhaltige Sicherheit bei der Entsorgung von Altstoffen und Siedlungsabfällen.

Die Abfallwirtschaft ist ab dem Jahrtausendwechsel zunehmend komplexer und aufwendiger geworden: Von den abfalltechnischen Herausforderungen bis zur Kommunikation intern im Betriebspersonal sowie extern mit der Bevölkerung und den Behörden. Die BAVs handeln zwar eigenständig in ihrer Bezirksregion, der Informationsaustausch mit allen Parteien sowie die bezirksüberschreitende Zusammenarbeit ist jedoch ein wichtiger Teil des Erfolgs.

Gerade die Bevölkerung als wesentlicher Partner einer funktionierenden Abfallbewirtschaftung braucht vertrauenserweckende und klar erkennbare Ansprechstellen in der Verwaltung. Als öffentlich rechtliche Non-Profit Organisation, die in ihrem unternehmerischen Handeln Ökonomie und Ökologie bestmöglich vereint, bringen wir unser gesamtes Fachwissen in der Umweltwirtschaft ein, um so das Bewusstsein unser Bürger*innen für eine intakte Umwelt zu schärfen. Mit der Marke „Unsere Umweltprofis“ haben sich BAVs daher ein gemeinsames, landesweit gültiges Außenbild gegeben.


 

30 Jahre Entsorgungssicherheit

 

30 Jahre BAV = 30 Jahre Entsorgungssicherheit für Oberösterreichs BürgerInnen


Erinnern Sie sich an Bilder, wo sich Müllsäcke an den Straßenrändern türmten, aber nicht abgeholt wurden? Aus früheren Medienberichten im italienischen Fernsehen oder von Entwicklungsländern kennen wir derartige Missstände. Dank der vorsorgenden Verwaltung durch die Bezirksabfallverbände gibt es das bei uns schon Jahrzehnte nicht mehr.

Nach dem Deponienotstand der späten 90er Jahre wurden neue Verträge für die Ablagerung von Hausmüll mit ordentlich geführten Deponien abgeschlossen. Seit 2004 müssen unsere Restabfälle vorbehandelt werden. Diese Abfallbehandlung findet heute vorwiegend in den Verbrennungsanlagen in Wels und in Linz statt. Beide Anlagen sind mit modernen Rauchgasreinigungsanlagen ausgestattet. Eine Fernwärmeauskopplung garantiert die nachhaltige Verwendung der durch die Verbrennung gewonnenen Energie. 

Mit beiden Anlagenbetreibern, der EnergieAG für Wels und der Linz AG für die RABA in Linz, haben die BAVs unter Koordination des LAV langfristige Entsorgungsverträge mit Abnahmegarantien abgeschlossen, sodass die Entsorgungssicherheit für alle Hausabfälle aus OÖ auf Jahre im Voraus gesichert ist, derzeit bis Mitte 2026. Seit 2004 sind beispielsweise rund 2 Mio. Tonnen an Haus- und Sperrabfällen in diesen Anlagen schadstofffrei entsorgt worden.

Damit nicht jedes Müllsammelfahrzeug aus den ländlichen Regionen in den Zentralraum fahren muss, werden die eingesammelten Rest- und Sperrabfälle bei regionalen Entsorgungsunternehmen in große Sattelzüge umgeladen. Der Kilometeraufwand pro Tonne gesammelten Abfall wird dadurch deutlich reduziert.


 

Mag. Helmut Habersack zu 30 Jahre BAV

„30 Jahre bestehen die Bezirksabfallverbände nunmehr erfolgreich, ein wahrlich stolzes Jubiläum zum Wohle der Bürger und der Umwelt!

Als doch schon länger an der Rechtsberatungsfront tätiger Mitarbeiter des Oö. Gemeindebundes kann ich mich noch sehr gut an die Umstände der „Abfallwirtschaft“ in den 90er Jahren Österreich erinnern.

So war man damals zwar längst den Uranfängen der kommunalen Müllentsorgung - alles nicht mehr Brauchbare von Altbatterien, Autowracks bis hin zum Altholz in irgendwelchen Müllgruben der Gemeinden im wahrsten Sinn des Wortes zu entsorgen –  entstiegen. Von einer effizienten und vor allem nachhaltigen Herangehensweise war erstmals wirklich ab Gründung des Oö. LAV die Rede.

Wurde dieser Zusammenschluss aller Oö. Gemeinden in Bezirksabfallverbände und einem Dachverband im Jahr 1991 zunächst auch noch von Gemeindeseite teilweise skeptisch beäugt, zeigte sich sehr bald dessen Notwendigkeit, um welche nun unser schönes Oberösterreich von anderen Bundesländern, geschweige denn von so manchem Ausland, beneidet wird. Allein schon die Namensgebung „Umweltprofis“ ist Programm. Bleibt an dieser Stelle nur den dortigen jetzigen und damaligen Entscheidungsträgern sowie den unzähligen Helfern und Mitarbeitern im Hintergrund aufrichtig zu gratulieren.  Alles Gute und nur weiter in diesem Sinn!"

Ihr
Mag. Helmut Habersack, Oö. Gemeindebund


 

ReVital

 

Ökologisch. Günstig. Sozial.


Wer kennt das nicht? Daheim stapeln sich alte Möbelstücke, Elektrogeräte oder Hausrat, der nicht mehr verwendet wird. Aber was tun und wohin mit all jenen Sachen? ReVital, 2009 oberösterreichweit initiiert, gibt Produkten, die eigentlich im Abfall landen sollen, eine zweite Chance. Funktionstüchtige und leicht defekte Geräte, die durch kleinere Reparaturen der Aufbereitungspartner „revitalisierbar“ sind, werden in ausgewählten Altstoffsammelzentren (ASZ) oder durch Abholung sowie Direktabgabe bei den ReVital-Shops gesammelt, aufbereitet und verkauft. In den ReVital-Shops finden diese Gegenstände dann wieder neue Besitzer. Somit wird ein wertvoller Beitrag zur Abfallvermeidung und Wiederverwendung geleistet.

Sammeln in der ReVital-Box
Seit 2015 gibt es eine weitere Möglichkeit der Vorsammlung, die ReVital-Box. In Form eines wiederverschließbaren Kartons können gebrauchte aber noch nutzbare Gegenstände (Hausrat, Geschirr, Spielzeug etc.) gesammelt und im ASZ/Shop abgegeben werden.

Jährlich werden mehr als eine Million Kilogramm qualitätsgeprüfte ReVital-Waren in den Wiederverkauf gebracht. Seit Projektbeginn 2009 konnten mehr als 8.740 Tonnen ReVital-Waren in die Wiederverwendung gebracht werden. Für mehr als 480 Personen ist ReVital ein wichtiger Beschäftigungsimpuls. Mittlerweile gibt es in ganz Oberösterreich 25 ReVital-Shops, die darauf ausgelegt sind, die Wiederverwendung von Gegenständen voranzutreiben. Dadurch werden Ressourcen gespart, die Umwelt wird entlastet und ein wichtiger sozialer Beitrag geleistet.

Fotos: © Blue Elephant Photography


 

Reparaturführer

 

Die clevere Reparatursuche


Reparieren liegt voll im Trend. In den letzten Jahren ist die Online-Plattform stetig gewachsen – dank hunderter Betriebe, die ihre Reparaturdienstleistungen über den reparaturführer.at sichtbar machen, und dank zahlreicher Menschen, die defekten Gegenständen eine zweite Chance geben wollen.

Der Reparaturführer bietet seit Juli 2015 ein Online-Suchangebot in Oberösterreich an. Produkte müssen daher nicht entsorgt werden, wenn diese reparierfähig sind. Mit über 500 registrierten Betrieben allein in Oberösterreich kann schnell und unkompliziert ein „Reparaturprofi“ gefunden werden. Einfach den zu reparierenden Gegenstand in der Stichwortsuche eingeben oder die entsprechende Kategorie auswählen und schon werden die nächstgelegenen Reparaturmöglichkeiten angezeigt.

Zudem sind wertvolle Tipps und Tricks zum Reparieren, sowie Termine von Reparaturinitiativen und regionalen Repair-Cafés, wo Teilnehmende gemeinsam mit anderen ihre Geräte reparieren, zu finden. Reparaturbetriebe können sich kostenlos unter www.reparaturfuehrer.at/ooe anmelden und sich den entsprechenden Kategorien z.B. Haushaltsgeräte und Maschinen, Rund um Haus und Garten etc. zuordnen. Die im Reparaturführer enthaltene Mini-Homepage bietet zusätzlich eine „kostenlose Visitenkarte“ für jeden Reparaturbetrieb.

 


 

 

Reparaturkoffer

 

Reparaturkoffer zur Unterstützung von Repair-

Aktivitäten


Die EU setzt sich mit dem Kreislaufwirtschaftspaket für die Reparaturfähigkeit von Produkten ein. Im Sinne der Abfallvermeidung sollen Reparaturnetzwerke gefördert und die Wiederverwendung von Produkten forciert werden. Seit Jänner 2021 gibt es in Oberösterreich wieder den sogenannten „Reparaturbonus“ für Privatpersonen. Mit dieser Förderaktion wird die Reparaturdienstleistung von haushaltsüblichen Elektrogeräten im Ausmaß von 50 % der förderungsfähigen Brutto-Reparaturkosten, max. EUR 100,00 pro Gerät gefördert.

Reparaturinitiativen und Repair Cafés erfreuen sich in Österreich sowie auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Die meisten Initiativen leben von Personen, die sich in ihrer Freizeit freiwillig dafür Zeit aufwenden. Die Gründung einer Reparaturinitiative ist somit häufig von engagierten Personen abhängig und anfangs oft mit großem Kostenaufwand (z.B. für die Anschaffung von Werkzeug, Anmietung von Räumlichkeiten etc.) bzw. mit einer gewissen Unsicherheit verbunden.

Der OÖ. Landesabfallverband hat daher gemeinsam mit dem Klimabündnis OÖ und dem Landkreis Passau einen Reparaturkoffer entwickelt, der vom Umweltressort des Land OÖ mitfinanziert wird. Ziel ist es, in der Anfangsphase Repair-Aktivitäten zu unterstützen. Auch ein Vernetzungstreffen im vergangenen Jahr lieferte Inputs für die Entwicklung des Koffers. Die Reparaturkoffer sollen in Form von Reparatur-Aktionstagen in ausgewählten Pilotregionen in Oberösterreich und dem Landkreis Passau zum Einsatz kommen. Durch den kostenlosen Verleih der Reparaturkoffer soll die Gründung von Reparaturinitiativen forciert werden. Auch über das Projektende hinaus werden die Koffer kostenlos zum Verleih zur Verfügung stehen, um das Reparieren von Produkten attraktiv zu halten.


 

Erinnerungen des ehem. LAV Vorsitzenden

 

Josef Moser über den Einsatz der BAV


Die BAV als regionales Fachkompetenzzentrum im Bereich Abfallwirtschaft unterstützen Bürger*innen und Gemeinden. Dabei gibt es für die Gemeinden Unterstützung in Form gemeindeübergreifender Organisation der Altstoffsammlung, Koordination der Gemeinden in einem Bezirk bei Abstimmungen von Sammelsystemen und Sammellogistik, sowie Beratung bei Gebührenkalkulation. Zudem sorgt qualifiziertes Fachpersonal für Abfall- und Umweltberatung bei Haushalten, Schulen und Kindergärten, Organisationen und Institutionen. Des Weiteren wir die Entsorgungssicherheit gewahrt, Verträge mit regionalen Kompostierungsanlagen abgeschlossen, sowie das Abfalldatenmanagement sichergestellt. Landesweit koordinierte ÖA Kampagnen dienen der einheitlichen Bewusstseinsbildung für eine geordnete Abfallentsorgung und ergänzen somit die Leistungen der BAV.

Die Weiterentwicklung der kommunalen Abfallwirtschaft in allen Gemeinden Oberösterreichs zu einem nachhaltigen sekundären Stoffstrommanagement konnte nur durch organisierte Zusammenarbeit über Gemeindeverbände, wie BAV`s, LAV, erreicht werden.

Bgm. a.D. Josef Moser, ehem. Vorsitzender der OÖ. Landesabfallverbandes und des BAV Rohrbach


 

 

Abfallberatung Schulen

 

Abfallberatung in Schulen und Kindergärten


Ein Hauptaufgabengebiet der Umwelt- und Abfallberaterinnen und -berater ist die Beratung von Bildungseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen. Umweltfreundliches Verhalten fängt in der Kindheit an, denn dort erlerntes, richtiges Verhalten wird meist beibehalten. Als Umweltpädagoginnen und -pädagogen vermitteln sie in Kindergärten und Volksschulen wichtige Umwelt-Themen auf kindgerechte Weise. So werden auch Kinder spielerisch mit altersgerechten Programmen auf die Themen Abfall, Littering, Umwelt- und Klimaschutz sensibilisiert. Auch für Schülerinnen und Schüler der Unter- und Oberstufe bieten die Abfallberater*innen etwa einen Zerleg-Workshop und Ausflüge ins ASZ an.

Die Schulmappe – „Alles zum Thema Abfall“
Die Abfallberaterinnen und -berater Oberösterreichs haben eine Informations- und Lehrbehelfsmappe erstellt, die alle relevanten Informationen zu den Themen Abfalltrennung und -vermeidung enthält. Neben grundsätzlichen Erklärungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler finden sich Arbeitsblätter, Quizze, Arbeitsanleitungen inklusive Lösungen sowie Verweise auf weiterführende Literatur darin. Zudem werden regelmäßig Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer angeboten, die den optimalen Einsatz der Mappe unterstützen.

Kinderheft zur Sensibilisierung der Jüngsten
Um bereits den Jüngsten korrekte Abfalltrennung zu vermitteln, entwarfen MitarbeiterInnen der OÖ Umwelt Profis ein kleinformatiges Kinderheft mit selbstentwickelter Story und Zeichnungen. „Quaxi und seine Freunde – Hansi hat Geburtstag“ wurde für die Anti Littering-Kampagne 100.000 mal aufgelegt und in ganz OÖ gratis verteilt.


 

 

 

Qualifizierung der Abfallberatung

 

Qualifizierte Abfallberatung durch standardisierte Ausbildung


Eine zentrale Aufgabe der BAVs war und ist es, durch bessere Abfalltrennung weniger Müll auf den Deponien abzulagern. Dies konnte nur gelingen, wenn die Bevölkerung direkt angesprochen, aufgeklärt und motiviert wird. Es galt daher damals qualifizierte MitarbeiterInnen zu finden, die diese Bewusstseinsbildung einleiten. 1994 wurde in OÖ daher der erste Ausbildungslehrgang für Abfallberater in Zusammenarbeit mit dem Land OÖ implementiert.

Das Foto der KandidatInnen mit erfolgreichem Kursabschluss zeigt, dass 1994 die Abfallwirtschaft noch sehr männlich dominiert war. Heute dominieren jedoch die Abfallberaterinnen. 24 von den 35 Angestellten in den BAVs sind bereits weiblich.

Die Ausbildung zum AbfallberaterIn ist mittlerweile standardisiert, die Aufgaben teilweise sogar im Abfallwirtschaftsgesetz verankert. Viele unserer Abfallexperten haben auch schon akademische Ausbildungen und bringen so umfassendes Wissen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz mit.

Weil Abfallberatung schon in den ersten Klassen der Pflichtschulen beginnt, werden auch pädagogische Kenntnisse erworben, aber auch weitergegeben. So arbeiten die Umweltprofis heute eng mit den pädagogischen Hochschulen zusammen, um die Abfallberatung auch in den Naturkundeunterricht einfließen zu lassen. Eine eigene Lehrerfortbildungsmappe als Nachschlagwerk mit etlichen Unterrichtsutensilien wird als Dauerleihgabe den interessierten Pädagoginnen zur Verfügung gestellt.

 

 


 

 

Erinnerungen eines ehemaligen Verbandssekretärs

 

Friedrich Voglhuber über seine Zeit als Verbandssekretär beim BAV Vöcklabruck


"Obwohl ich meinen Beruf als Elektrotechniker liebte, stellte sich mir mit 40 Jahren die Frage, ob ich nicht noch einmal etwas Neues, etwas ganz anderes beginnen sollte. In der Zeitung las ich zufällig die Ausschreibung für einen Verbandssekretär des Bezirksabfallverbandes Vöcklabruck. Das war wirklich etwas ganz Neues, denn die Bezirksabfallverbände wurden im Jahre 1991 gegründet. Nach kurzer Überlegung habe ich mich beworben und tatsächlich bekam ich nach einem Auswahlverfahren die Stelle zugesprochen.

Die erste richtige ernsthafte Herausforderung meiner neuen beruflichen Tätigkeit war die vom Land OÖ begonnene Deponiestandortsuche für die Ablagerung des Restabfalls. Mit der Errichtung der thermischen Restabfallverwertung in Wels durch die Verbände hatte sich der gordische Knoten der Deponiestandortsuche aufgelöst.

Viel Freude bereitete mir immer der Ausbau der Sammeleinrichtungen wie die der Altstoffsammelzentren. Etwas Bestehendes auszubauen bzw. Neues zu errichten hat stets mein Berufsleben bereichert.

Es gäbe noch vieles mehr aufzulisten, aber nach meinem Dafürhalten bilden folgende Punkte die Grundpfeiler der Verbände: Errichtung der thermischen Abfallverwertung, Gründung des Landesverbandes, Übernahme der OÖ LAVU AG mitsamt den Altstoffsammelzentren sowie der Abschluss der Verträge für die Verpackungsverordnung. Auf dieses Fundament konnte sukzessive aufgebaut werden.

Im Rückblich meines Berufslebens erfüllt es mich mit Dankbarkeit, dass ich an diesem Aufbau mitgestalten konnte und damals den Schritt zur Veränderung gegangen bin.

Ich wünsche den Verbänden, inklusive dem Landesabfallverband, weiterhin ein Aufsteigen auf dieser Erfolgsleiter."

Friedrich Voglhuber, ehem. Verbandssekretär BAV VB


 

Einführung ÖLI

 

Nachhaltige Sammlung von Altspeiseöl


Ende 2001 wurde das Mehrwegsystem „ÖLI“ flächendeckend in den Altstoffsammelzentren eingeführt. Die 15 Bezirksabfallverbände und 3 Statutarstädte verteilten kostenlos die 3-Liter „ÖLI“ bzw. 25-Liter „Gastro-ÖLI“ über die ASZ. Heute ist die praktische Sammelhilfe aus den oberösterreichischen Haushalten und Gastronomiebetrieben nicht mehr wegzudenken. Der mit Altspeiseöl und -fett vollgefüllte „ÖLI“ kann in jedem der 179 ASZ in Oberösterreich abgegeben und gegen einen leeren und gereinigten Behälter kostenlos getauscht werden.

Seit nun fast 20 Jahren ist der aus PP bestehende Mehrweg-Speiseöl-Sammelbehälter „ÖLI“ im Einsatz und wird von mehr als 300.000 Haushalten in OÖ verwendet. Beim jährlichen Austausch von 10 % der Behälter wurde bis vor kurzem immer Primärmaterial verwendet. Auf Initiative der LAVU GmbH wird seit 2020 der ÖLI nun aus 100 % Recyclingmaterial testweise produziert. Das entsprechende Regranulat wurde aus der ASZ-Fraktion „Hart-kunststoffe“ hergestellt. 40.000 Stück dieses Recycling-ÖLIs wurden vergangenes Jahr mittlerweile produziert und über die ASZ in Umlauf gebracht. Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufführung wird somit aus einem Plastik-Gartensessel ein neuer Recycling-ÖLI.

Aber nicht nur der Recycling-ÖLI fügt sich gut in die Kreislaufwirtschaft ein. Auch das darin gesammelte Altspeiseöl wird aufbereitet und in weiterer Folge zu Biodiesel verarbeitet. Das im ASZ abgegebene Speiseöl im ÖLI-Kübel wird nach Wels zur LAVU in die ÖLI-Wasch- und Aufbereitungsanlage gebracht und dort aufbereitet. Danach gelangt es zu Raffinerien, wo es zu Biodiesel verarbeitet wird. Wer also sein altes Speiseöl und -fett richtig entsorgt, leistet Gutes für die Umwelt. Fette und Öle gehören nicht ins Abflussrohr, zumal sie einen wertvollen Rohstoff darstellen.

 

 


 

 

Stimmen zu 30 Jahre BAV

„In den letzten 30 Jahren wurden oberösterreichweit 178 hochprofessionelle und moderne Abfallzentren gebaut, wo bei denen dato 80 Fraktionen abgegeben und sortenrein weiterverwertet werden können. Die österreichweite Verpackungsverordnung (Glas, Kunststoff, Papier, Metall, etc.) war für die Bezirksabfallverbände ein gewaltige Herausforderung - die in Oberösterreich durch diese Struktur optimal umgesetzt wurde.
Das Erfolgsgeheimnis der Bezirksabfallverbände ist zum einen das bestens ausgebildete Personal in den BAVs mit den engagierten Geschäftsführern und die Dachorganisation LAV mit Geschäftsführer Dipl. Ing. Thomas Anderer. 30 Jahre BAV‘s und der LAV sind eine oberösterreichische Erfolgsgeschichte.

Ich wünsche weiterhin viel Engagement und Erfolg!“

von LAbg. & BR a.D. Josef Steinkogler, ehem. Obmann BAV GM, Gründungsmitglied des LAV

„Die Zusammenarbeit war nach dem Zusammenschluss zum Landesabfallverband vor allem davon geprägt, die historisch gewachsenen Entwicklungen der einzelnen Abfallverbände abzuklären und die Bedarfe zu erörtern.
Fachlich konnte Linz einiges beitragen, da bereits ab 1986 im Sinne der Abfallvermeidung und Bewirtschaftung zielführende Schritte mit wissenschaftlicher Begleitung gesetzt wurden. Es wurde bespielhaft für eine Großgemeinde in Europa ab 1991 die Grüne Tonne eingeführt, Glas und Metall extra gesammelt, Altstoffsammelzentren wurden eingerichtet und die Sammlung von Papier ausgebaut.“

von LR & LH Stv. a.D. Josef Ackerl, ehem. Umweltstadtrat von Linz, Gründungsmitglied des LAV


 

Altholz

Altholzsammlung – einst und jetzt


Oberösterreich ist Spitzenreiter bei der Sammlung von Altholz als Abfall in den Altstoffsammelzentren: Über 60.000 Tonnen werden jährlich erfasst. Statistisch gesehen sind das über 110 kg pro Haushalt. Aber das war nicht immer so.

Entsorgung von Altholz über die Jahre
Anfang der 90er Jahre wurden Holzabfälle entweder im Sperrabfall – welcher damals im Holsystem organisiert war – entsorgt oder in den privaten Holzheizungen als Brennmaterial eingesetzt. Erst Ende 1996 gelang es dem Land in Zusammenarbeit mit den jung gegründeten Bezirksabfallverbänden, eine breite Aufklärungskampagne zu starten. Bei der Kampagne „Altholz und Abfall ist kein Brennstoff für den Ofen“ wies man auf die unterschiedliche Zusammensetzung von Holzabfall hin. Dabei war es wichtig, den Menschen zu vermitteln, Altholz mit Anstrich oder Furnieren nicht im Haushalt zu verbrennen.

Mit zunehmendem Ausbau der ASZ (Anzahl und Größe) wurden am Beginn dieses Jahrhunderts die flächendeckende Abgabemöglichkeit von gemischtem Altholz in den ASZ angeboten, welches dann zu nachgeschalteten Sortieranlagen verbracht wurde. Diese Abtrennung vom Sperrabfall brachte auch Kostenentlastung für die Kommunen und Gebührenzahler.

2018 wurde die Recyclingholzverordnung verschärft und die sogenannte „Quellsortierung“ eingeführt: Die Trennung in stofflich verwertbares und thermisch verwertbares Altholz erfolgte schon an der „Quelle ASZ“. Die explosionsartig ansteigenden Entsorgungskosten bei der Holzindustrie verbunden mit steigenden Mengen veranlassten die BAV, für thermisches Altholz (insbesondere aus dem Außenbereich) einen Kostendeckungsbeitrag bei Abgabe einzuheben. Damit sollte eine verursachergerechte Komponente der Kostentragung eingeführt werden, weil in Haus und Garten mehr Holzabfälle anfallen als bei den Haushalten in Wohnblöcken.

Zudem entwickelte der LAV eine umfassende Aufklärung mit bildlichen Darstellungen, was wo hineingehört, damit die Kunden im ASZ eine nachvollziehbare Trennanleitung vorfinden.

Holzverwertung heute
Unbehandeltes Holz wird heute vor allem in der österreichischen Spanplattenindustrie recycelt. Hölzer, die mit Imprägniermittel oder sonstigen Anstrichen belastet sind, müssen in einer thermischen Verwertungsanlage zur Energiegewinnung verbrannt werden. Nur bei diesem Behandlungsverfahren können die enthaltenen Schadstoffe wirklich zerstört werden.

 

Fotos: ÖWAV

 


 

Deponiestandortsuche

 

Der Start im Bezirk Ried


Die Gründungsversammlung des BAV Ried war am 17. Mai 1991 in der Bezirkshauptmannschaft Ried. Bezirkshauptmann Hofrat Demmelbauer ersuchte mich, den BAV als Gründungsobmann zu übernehmen, da ich mich schon vorher mit diesem Thema beschäftigt habe.

Meine Tätigkeit in der kommunalen Abfallwirtschaft hat sich sehr interessant entwickelt: Erste Aufgabe des BAV war es, in jedem Bezirk eine Deponie-Standortsuche durchzuführen. Häufig kam es dabei zu heftigen Diskussionen, bei denen die „Experten“ unter den Diskussionsteilnehmern und nicht am Podium zu finden waren. Diese Diskussionen kamen uns aber später bei der Umsetzung des Bezirkskonzepts zugute, weil den Menschen durch die Standortsuche die wachsende Müllproblematik bewusst geworden war.

Sehr gut ist uns in den Jahren auch die Personalauswahl gelungen. Die ersten Mitarbeiter, die wir in den Folgejahren eingestellt haben, sind auch heute noch erfolgreich beim BAV tätig.

Eine sehr wesentliche und gute Entscheidung war 1996/1997 die Übernahme der LAVU als operatives Logistikunternehmen für die Führung der ASZ, um die uns heute noch andere Bundesländer beneiden. Ich denke gerne zurück an die nächtelangen Verhandlungen zur Einführung der Verpackungssammlung. Entscheidend war bei diesen Verhandlungen die gute Zusammenarbeit mit dem LAV und dem Vorstand des BAV. Ich leitete den BAV Ried 19 Jahre lang bis 2009 und übergab meine Funktion dann an meinen Kollegen Bgm. Karl Ehwallner.

In diesem Sinne wünsche ich dem OÖ Landesverband und den OÖ Abfallverbänden eine weiter erfolgreiche und gute Zukunft.


Herzliche Grüße
Bgm. a.D. ÖR Karl Sallaberger

 

 

 


 

Erfolgsgeschichte ASZ

 

Horst Müller über eine Erfolgsgeschichte mit 3 Buchstaben: ASZ.


"Als im Februar 1987 das OÖ. Landes-Abfallverwertungsunternehmen LAVU gegründet wurde, galt es, eine Reihe von Alt- und Problemstoffsammlungen fortzuführen, neu zu organisieren oder ganz einfach zu retten. Ich wurde zum Geschäftsführer bestellt.
Acht Monate später, im Oktober 1987 gab der damalige oö Umweltlandesrat Mag. Helmut Kukacka im ORF ein Interview. Er wurde heftig mit der Frage bedrängt: „Herr Landesrat, die Bürger wären bereit, Alt- und Problemstoffe getrennt zu sammeln, aber sie wissen dann nicht, wohin damit. Was bieten Sie denen an?“ Nach einer kurzen Überlegung kam die Antwort: „Wir machen Altstoffzentren“. Von dieser Antwort wurde ich richtig überrascht. Nicht mehr überrascht war ich einige Tage später, als ein Schreiben eintraf: „Das LAVU soll sich umgehend überlegen, wie man Einrichtungen schaffen könnte, in denen getrennt gesammelte Abfälle gesammelt und möglichst einer Wiederverwertung zugeführt werden können.“ Es gab noch so gut wie keine Beispiele dafür. Ich hatte damals vielleicht acht Mitarbeiter. Wir setzten uns zusammen, legten an die 10 Altstoffe fest, die wir annehmen wollten, und für die wir Verwertungsmöglichkeiten sahen. Das Sammelgut sollte in Big Bags und alten, gereinigten Ölfässern übernommen werden. Als Sammelstelle sollte eine kleine Holzhütte bei einer Straßenmeisterei dienen. Die Realisierung erfolgte im Frühjahr 1988 –inzwischen war Dr. Josef Pühringer oö Umweltlandesrat geworden. Er hatte festgelegt, dass das erste ASZ in der Straßenmeisterei Weibern errichtet und von deren Mitarbeitern betrieben werden sollte. Die Begeisterung des damaligen Straßenmeisters hielt sich in Grenzen.
Die Eröffnung könnte man rückwirkend als „Großes Ereignis wegen einer kleinen Holzhütte“ charakterisieren.
Das Interesse an dieser Einrichtung erwies sich jedoch als enorm! Nach drei Monaten waren nicht nur aus dem Bezirk Grieskirchen, sondern auch aus sämtlichen angrenzenden Bezirken Anlieferer gekommen, wie die Aufzeichnungen bestätigten. Als wir die ersten Berichte an LR Dr. Pühringer und LH Dr. Ratzenböck lieferten, erhielten wir den Auftrag, diese Sammelversuche massiv voranzutreiben. Unsere Erfahrung hatte uns gezeigt, dass wir künftige Altstoffsammelzentren wesentlich professioneller ausstatten mussten, wenn wir dem Ansturm gewachsen sein wollten. Dementsprechend wurden gleich fünf – für damalige Verhältnisse „moderne“- Gebäude mit entsprechender Einrichtung in Angriff genommen (Freistadt, Ansfelden, Kremsmünster, Mondsee und Ried i. I.).
Die Aufgabe als erster LAVU-Geschäftsführer war für mich eine hoch interessante, aber auch hoch anstrengende. Ohne die sehr engagierten MitarbeiterInnen wäre das nicht zu schaffen gewesen."

 


 

Stimmen zu 30 Jahre BAV

„Zweifellos ist die für Oberösterreich typisch gute Zusammenarbeit im Bereich der Abfallwirtschaft aller Bezirke und Statutarstädte ein Erfolgsmodell. Der Höhepunkt dieser Entwicklung stellte die Übernahme der OÖ. LAVU GmbH dar. All das war sicher nur möglich, weil viele professionelle Kräfte am Werk waren und noch immer sind. Zum 30-jährigen Jubiläum wünsche ich allen Verbänden, allen Funktionären und Mitarbeitern viel Erfolg zum Wohle der Bevölkerung unseres Bundeslandes.“

Bgm. a.D. Franz Weissenböck, ehem. Obmann BAV Grieskirchen

 

„Der LAV und die BAVs bilden in der Verwaltung ein schlankes Netzwerk, das sich in öffentlicher Hand befindet und auch in Zukunft die Abfallwirtschaft hin zur Rohstoffwirtschaft im Sinne der Daseinsvorsorge gestalten wird. Neue Sammelstellen sind nicht dort zu errichten, wo sie sich am besten rechnen, sondern dort, wo sie für die Bevölkerung am besten annehmbar sind.

Die Mühsal steckt oft im Detail, und deren gab es viele. Es war eine spannende Aufgabe in den letzten 25 Jahren mit dem LAV die Abfallwirtschaft zu gestalten und aus der „Steinzeit“ herauszuführen.“

Bgm. a.D. Ing. Alois Schaubmayr, ehem. Verbandsekretär BAV Rohrbach

 


 

Anti Littering

 

Flurreinigungsaktion „HUI statt PFUI“


Auch das Thema „Anti-Littering“ fällt in den Zuständigkeitsbereich der OÖ Umwelt Profis. Viel Beachtung findet in diesem Bereich die gut etablierte Kampagne „Hui statt Pfui“, die bereits seit 13 Jahren besteht. Sie wurde von den OÖ Umwelt Profis und dem Land Oberösterreich im Jahr 2008 erstmalig initiiert wird nun seither jährlich wiederholt.

Traditionell finden die Flursäuberungsaktionen, an denen sich viele engagierte BürgerInnen freiwillig beteiligen, um das Littering-Problem einzudämmen, von Frühling bis Anfang Sommer statt. Diese Aktionen leisten einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema Littering und Umweltverschmutzung. 2019 wurden bei Flurreinigungsaktionen in Oberösterreich rund 90 Tonnen Abfälle von 28.000 Teilnehmern eingesammelt. Unterstützung kommt seit 13 Jahren von den OÖ Umwelt Profis der kommunalen Abfallwirtschaft, durch Koordinierung der Gemeindesammelaktionen und zur Verfügung stellen von Handschuhen und Abfallsäcken. Der OÖ Landesabfallverband hat zudem für alle TeilnehmerInnen der angemeldeten Aktionen eine Unfall- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen, um den Gemeinden das Risiko von allfälligen Haftungen abzunehmen.

Mit Abstand und unter Einhaltung der aktuell geltenden Corona-Regeln wird auch heuer die Anti-Littering-Kampagne „Hui statt Pfui“ der OÖ Umwelt Profis weitergeführt. Nach dem Motto: Auf Distanz, aber trotzdem gemeinsam für die Umwelt!

 

Fotos: Landjugend OÖ


 

Erinnerungen einer langgedienten Geschäftsstellenleiterin

 

Ulli Hofmayr berichtet über die Anfänge der BAV


"Viele Kommunalpolitiker, aber auch Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung standen anfangs dem BAV mit großer Skepsis, ja sogar mit Ablehnung gegenüber. Wieder eine neue finanzielle Belastung für die Gemeinden, wieder ein neuer Verband der Kosten verursacht, das war das Argument.
Tatsächlich aber entstand zu Beginn der 90-er Jahre eine neue Ära, eine Ära zu deren Beginn eine Veränderung des Problembewusstseins zum Thema „Müll“ stand, und nachfolgend eine tiefgreifende Änderung der Abfallentsorgung und -verwertung. Die BAV waren ein wesentlicher Teil davon. Ihr Handeln war mitentscheidend für die positive Entwicklung der kommunalen Abfallwirtschaft. Positiv im Sinne einer umweltgerechten Verwertung und Entsorgung der Hausabfälle, eine Hauptverantwortung der BAV. Und positiv bei der Umsetzung weiterer Maßnahmen im Bereich Abfallvermeidung, Wiederverwendung, Wiederverwertung, Altstoffsammlung, um ein paar Beispiele zu nennen. Dass die Komplexität der Abfallwirtschaft im Laufe der letzten 30 Jahre enorm gestiegen ist, braucht man dabei nicht extra zu betonen. Ohne die Fachleute der BAV wäre die kommunale Abfallwirtschaft nachgerade nicht vorhanden. Die private Entsorgungswirtschaft hätte sich darum „gekümmert“, die Kommunen dafür bezahlt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Abfall ist in den letzten 30 Jahren wertvoller Rohstoff und damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Aber das ist nicht alles. Immer wieder gibt es neue Techniken, neue Materialien, neue (gefährliche) Abfälle und damit erneut Entsorgungsprobleme. Die BAV´ werden sich auch diesen Themen stellen müssen. Denn solange der Hersteller eines Produkts nicht verpflichtet wird, die umweltgerechte Verwertung nach Ende der Lebensdauer nachweislich sicherzustellen, bleibt es eine Aufgabe der öffentlichen Hand.

Auf eine nachsorgefreie und ressourcenschonende Zukunft!"


 

Bewältigung komplexer Aufgaben durch Gemeindekooperation

 

Bewältigung komplexer Aufgaben durch Gemeindekooperation – ein Gewinn auf ganzer Ebene


Abfallbewirtschaftung war gestern, heute sprechen wir von Ressourcenschonung durch Rohstoffe aus Abfällen. Vermeiden von kurzlebigen Gütern und Wiederverwenden von Produkten stehen am Anfang der Aufklärung. Das stoffliche und anschließend das energetische Potential der Abfälle zu nutzen, vervollständigt die Kreislaufwirtschaft unserer Güter, der wir uns als Gesellschaft immer weiter annähern müssen. Die BAV haben sich mit der Marke „Umwelt Profis“ diesen Zielen verschrieben. Vieles ließe sich auf Ebene einer Gemeinde gar nicht so wirtschaftlich umsetzen, denken wir an die Vermarktung der Altstoffe oder die langfristigen Kooperationen mit den Behandlungsanlagen. In beiden Fällen bewirkt die Bündelung der Abfallmengen über die Gemeindegrenze hinaus einen Kostendämpfungseffekt. Den Konsumenten wird heute vom BAV ein umfassendes Angebot an Entsorgungsmöglichkeiten geboten. Die dazu notwendige Aufklärungs- und Informationsarbeit wird über alle Altersgruppen gedacht und spezifisch den Zielgruppen angepasst. Den Gemeinden wird die Unterstützung bei Rahmenverträgen zur Sammlung der Biotonne oder der Restabfallsammlung angeboten, aber auch die Beratung bei Gebührenkalkulation und Dokumentationspflichten zur Abfallbilanzmeldung. Synergieeffekte zu heben und stabiles Qualitätsmanagement sind hier die Vorteile.

In den Bezirken Rohrbach und Schärding ist die Kooperation der Gemeinden schon so weit gediehen, dass der BAV eine bezirkseinheitliche Gebührenkalkulation transparent erarbeitet. Die Gemeinde braucht die ermittelte Gebühr inklusive eines Verwaltungsaufschlages nur mehr vorschreiben. Wenn man bedenkt, dass mehr als 70 % der Abfallentsorgungsleistungen ohnedies auf Ebene des BAV verwaltet und abgerechnet werden, eigentlich eine nachvollziehbare Tendenz. Für die Haushalte sind diese Kooperationen auch im Geldbörserl merkbar. Trotz steigernder Kosten bzw. sinkender Einnahmen liegen die durchschnittlichen Abfallgebühren für einen Haushalt bei rund 3 Euro die Woche. Trotz steigender Leistung ist die Verhältnismäßigkeit der Kostenbelastung also nicht aus dem Ruder gelaufen.


 

30 Jahre erfolgreiche Gemeindekooperation

„Vor 30 Jahren wurde durch die gesetzliche Verpflichtung, wonach die Kommunen in Oberösterreich die Abfallbewirtschaftung GEMEINSAM erfüllen müssen, eine Entscheidung getroffen, die österreichweit und darüber hinaus beispielgebend war und nach wie vor erfolgreich und zukunftsweisend ist.  Die OÖ Umwelt Profis haben sich in der Abfallwirtschaft eine unersetzliche Position erarbeitet, getragen von Professionalität und Bürgernähe. Fazit: Gemeindekooperationen rechnen sich, damals, heute und in Zukunft.“


Vorsitzender des OÖ. Landesabfallverbandes Bgm. Roland Wohlmuth.

Aus Anlass des 30 Jahre Jubiläums der Bezirksabfallverbände startet hier auf dieser Seite eine Beitrags-Serie unter dem Titel „BAV History“ mit wöchentlichen Beiträgen zur Entwicklungsgeschichte der kommunalen Abfallwirtschaft in OÖ. Interessante Fakten, persönliche Erinnerungen und schon Vergessenes werden diese Beitrags-Serie laufend erweitern. Im Herbst sollte daraus dann ein Archiv der Zeitgeschichte der BAV entstanden sein.

 

Eine Rückschau auf 30 Jahre erfolgreiche Gemeindekooperation


Auslöser für die Gründung der BAV war eigentlich eine Notlage. Denn steigende Abfallmengen füllten die Deponien im Lande vorschnell zu. Ein „Deponienotstand“ wurde vom damaligen Umweltanwalt Dr. Wimmer vorausgesagt. LH a.D. Dr. Josef Pühringer war damals Umweltlandesrat und fand den Ausweg in der gesetzlich verpflichtenden Gründung der BAV als Gemeindeverbände nach dem OÖ Abfallwirtschaftsgesetz 1991. Alle Gemeinden eines Bezirkes mussten gemeinsam einen Bezirksabfallverband gründen und sich zwei Aufgaben stellen: Durch Trennung der Altstoffe den Restmüll reduzieren und in jedem Bezirk eigenverantwortlich Deponievolumen schaffen. Beide Bemühungen wurden durch beträchtliche finanzielle Förderungen des Landes unterstützt. Mangels klarer Vorgaben wurden teilweise in Eigenverantwortung Verbandsstrukturen aufgebaut. Die ersten gewählten Obmänner der BAV waren entweder „gewichtige, erfahrene“ Bezirkspolitiker, oder es „traf“ die jüngsten Bürgermeister der Region.

Große Bedeutsamkeit erlangte demnach die getrennte Altstoffsammlung. Testversuche beim ersten ASZ in Weibern zeigten, dass die Bevölkerung durchaus sensibilisiert werden konnte, Papier, Altglas und größere Kunststoffgebinde getrennt in Behälter einzuwerfen. Mit der Ausbildung und Anstellung von Abfallberatern begann die Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung. Einen zusätzlichen Entwicklungsturbo verursachte die Verpackungsverordnung des Bundes 1993. Produzenten mussten erstmals Verantwortung für ihre Verpackungen übernehmen. Beim Ausbau flächendeckender Sammelbehälter für Verpackungen konnten die BAV spezifisch für die Regionen akzeptable Sammelstrukturen entwickeln. Die ASZ Sammelmengen sind seitdem stetig gestiegen. So wurden beispielsweise im Jahr 1991 12.000 Tonnen Abfälle über die Altstoffsammelzentren gesammelt. 2020 lag die ASZ-Sammelmenge bei knapp 300.000 Tonnen. Allein der Anteil an gesammelten Verpackungen stieg seit 1991 von 2.300 Tonnen auf knapp 45.000 Tonnen an.