Der Gelbe Sack ist da! Und mit ihm viele Gerüchte.

22.03.2023

Die Umwelt Profis klären über Irrtümer auf.

Jetzt ist er da, der Gelbe Sack – mit all seinen Vor- und Nachteilen. Viele Fragen haben sich nach der heißen Startphase von selbst geklärt. Einige aber nicht. Doch welche Gerüchte stimmen und welche sind schlichtweg falsch? Dazu haben wir die häufigsten Fragen, Gerüchte, Ärgernisse und Ängste der Bevölkerung aufgegriffen und versuchen diese nun zu beantworten:

Warum wurde mein Gelber Sack nicht abgeholt?

Das kann mehrere Gründe haben: Die Entsorgungsunternehmen sind teilweise sehr früh am Morgen unterwegs, um die Säck einzusammeln. Deshalb: Bitte den Sack bereits am Vorabend, von beiden Seiten gut sichtbar, bereitstellen und locker befestigen – am Zaun, an einem Pfosten oder mit einem schweren Gegenstand – aber bitte nicht festbinden.
Sehr schmale Straßen, Sackgassen oder unbefahrbare Straßen werden nicht angefahren. Hier bitte Sammelplätze einrichten. Generell gilt: Die Entsorger fahren bei der Abholung der Gelben Säcke jenen Platz an, der auch bei der Altpapiersammlung genutzt wird.
Und ganz wichtig: Bitte auf das Abholdatum achten.

Mein Sack wurde nicht abgeholt, was mache ich jetzt damit?

Es gibt zwei Möglichkeiten: Sie können den Sack bis zur nächsten Abholung aufbewahren und beim folgenden Termin mehrere Säcke zur Abholung bereitstellen. Oder: Sie bringen die Verpackungsabfälle ins ASZ. Hier ist aber wichtig: Der Gelbe Sack als solches wird nicht angenommen – sehr wohl aber können Sie die Verpackungen getrennt abgeben. Die ASZ im Bezirk Braunau sind zu den gewohnten Öffnungszeiten für Sie da.

Kann ich weiterhin ins ASZ fahren?

Ja! Unbedingt! Der Gelbe Sack ist als zusätzliche Sammelmöglichzeit zu sehen und löst die Sammlung im ASZ nicht ab.
Die Verwertungsquote von im ASZ gesammelten Leichtverpackungen ist deutlich höher als jene des Gelben Sacks. Vorsortierte Kunststoffe erzielen einen guten Preis am internationalen Markt. Die Einnahmen werden direkt auf die Abfallgebühren im Bezirk Braunau umgelegt. Das heißt: Je mehr Verpackungen im ASZ gesammelt werden, desto geringer fallen die Gebühren für jeden aus.

Darf ich den Sack ins ASZ bringen?

Nein. Für den Gelben Sack ist ausschließlich eine sogenannte „Hausabholung“ vorgesehen. Im Altstoffsammelzentrum können die Leichtverpackungen, Verbund-Getränkepackerl und Dosen weiterhin getrennt abgegeben werden.

Meine Gelben Säcke sind aufgebraucht. Wo erhalte ich neue?

Im ASZ. Generell ist ein 120-Liter-Sack für einen Monatsverbrauch einer vierköpfigen Familie ausgelegt. Die 13 Säcke sollten also für ein Jahr reichen. Sind die Säcke aufgebraucht, gibt es eine kostenlose 7er-Rolle im ASZ.

Ab wann sind die Säcke kostenpflichtig?

Das Gerücht, dass die Gelben Säcke in Zukunft kostenpflichtig sein werden, hat eine längere Halbwertszeit als der Kunststoff selbst. Zur Aufklärung: Die Säck sind und bleiben kostenlos. Aus dem einfachen Grund, weil die Konsument:innen diese bereits bezahlt haben. Laut Verpackungsverordnung ist beim Kauf verpackter Produkte eine Abgabe für die Entsorgung der Verpackung enthalten. Daraus finanziert sich das Gelbe-Sack-System.

Kann ich mehr als einen Sack rausstellen?

Ja. Manchmal fallen mehr Leichtverpackungen an. Dann ist es möglich mehrere Säcke für die Abholung bereitzustellen. Besonders bei großen Gebinden, PET-Flaschen oder große Folien macht es aber Sinn, diese direkt im ASZ zu entsorgen. So bleibt die Wertschöpfung in der Region.

Was passiert mit dem Gelben Sack nach der Abholung?

Wird alles verbrannt! Scherz. Selbstverständlich nicht. Wenn das unser Ziel wäre, könnten wir uns doch den ganzen Aufwand sparen und direkt alles in die Restmülltonne werfen.
Gehen wir davon aus, dass im Gelben Sack auch tatsächlich das landet, was auch rein soll: Also Leichtverpackungen aus Kunststoff, Verbundverpackungen und Verpackungen aus Metall.

Das Entsorgungsunternehmen holt den Sack ab und bringt ihn vorerst in ein Zwischenlager. Von dort geht es gesammelt weiter in die Sortieranlage. Unsere Säcke werden derzeit in Bayern sortiert. Eine Anlage in Ennshafen befindet sich derzeit in Bau. In der Anlage werden die Säcke geöffnet. Der Inhalt wird in mehreren Schritten von Störstoffen befreit und mittels Magneten und Infrarot-Erkennung in die einzelnen Fraktionen aufgetrennt. Das Ganze passiert Großteils vollautomatisch, teilweise aber auch händisch. Jedes Material, das sich für das Recycling eignet, wird zu Ballen gepresst und geht als Rohstoff zurück in den Kreislauf. Was nicht sortenrein trennbar oder zu stark verschmutzt ist, wird als Ersatzbrennstoff (statt Gas oder Öl) in der Industrie eingesetzt.

Kann ich nicht einfach eine Tonne haben?

Das Sammel- und Verwertungssystem Altstoff Recycling Austria (ARA) ist zuständig für die Sammlung, Trennung und Verwertung der Leichtverpackungen aus dem Gelben Sack. Die ARA gibt vor, in welchem Gebinde die Leichtverpackungen gesammelt werden. In Österreich werden ab 2025 einheitlich Säcke verwendet. Die Vorteile: Säcke sind dauerhaft verschließbar, das Einsammeln geht deutlich schneller und der administrative Aufwand ist geringer.

Noch Fragen?

Viele Informationen zum Gelben Sack und anderen Themen zur Abfalltrennung, - vermeidung und -entsorgung gibt’s HIER. Die Umweltprofis informieren auch auf Instagram: instagram.com/umweltprofisbraunau und Facebook: facebook.com/UmweltprofisBraunau

Fotos: Neuhauser/Umwelt Profis Braunau